Die erste Falte

von Theodor Leschetizky

Eine grandiose Wiederentdeckung

2015 - zum 100. Mal jährt sich der Todestag Theodor Leschetizkys, einer großen Musikerpersönlichkeit des 19. Jahrhunderts. Wir entdecken in seinem Werkverzeichnis eine einzige vollständige Oper - einen wunderschönen, leichtfüßigen Einakter mit dem genialen Titel: Die erste Falte.

Die komische Oper auf ein Libretto von Salomon Herrmann Mosenthal (berühmt für seine Bearbeitung der „Lustigen Weiber von Windsor“) wird im Jahre 1867 in Prag uraufgeführt, geht von dort aus unter anderem ans Nationaltheater Mannheim und die Staatsoper Wien. 1883 verschwindet sie wieder von den Spielplänen. Zu Unrecht!
Am 14. November 2015, dem 100. Todestag des Komponisten, lassen wir, sechs Bühnenkünstler der Karlsruher Salonoper, Die erste Falte nach rund 130 Jahren wieder auferstehen. Die umjubelte Premiere zeigt, dass dieses Stück bei Jung und Alt, Opern-, Operetten und Komödienpublikum gleichermaßen Begeisterung auslöst.

Die Handlung
Eine Zofe nutzt die Torschlusspanik ihrer Herrin, der Marquise, um diese in den Hafen der Ehe und in die Arme des Vicomte,  eines leider sehr schüchternen Liebhabers, zu treiben. Angeblich hat sie bei der Morgentoilette eine Falte auf der Stirn der Marquise entdeckt, was diese in Zugzwang bringt, sich zwischen ihren drei Verehrern zu entscheiden. Die vorwitzige Dienerschaft ist uns aus der Commedia dell’Arte vertraut. Durch ihre Initiative gelingt dem zögerlichen hohen Paar ein Happy End. Vier Personen, eine Liebesintrige: fertig ist das Lustspielglück.

Die Inszenierung
Wir fügen der Handlung noch eine weitere Ebene hinzu: die Sänger, durch Leschetizkys Musik geweckt, bemerken überrascht, dass sie nach 130 Jahren plötzlich wieder vor Publikum stehen und beginnen überstürzt mit dem Stück. Da werden schon einmal Einsätze verpasst, Kostümwechsel vergessen. Private Eifersüchteleien überschneiden sich mit der Handlung: wir befinden uns in den beliebten Mustern der „backstage-comedy“.

Das Bühnenbild
Der Schminkkasten, den unsere Bühne darstellt, greift die gemalten Kulissen des biedermeierlichen Papiertheaters auf. Er ist ganz bewusst so konstruiert, daß er sich an jedem Ort ohne viel Aufwand aufstellen lässt, ob auf Freilicht- oder Theaterbühnen, auf Marktplätzen oder in Konzertsälen. So kann Leschetizkys wunderbares und amüsantes Werk im 21. Jahrhundert endlich wieder auf Reisen gehen.

Besetzung
Ein Opernsängerquartett und Klavier, auf Wunsch zum Klaviertrio  erweiterbar.

 

Theodor Leschetizky

∗ 22. Juni 1830 in Lancut, Galizien

† 14. November 1915 in Dresden

war ein polnischer Musiker, Pianist, Komponist und Musikpädagoge. Er war Schüler von Carl Czerny und Simon Sechter in Wien,

wo er bereits mit 14 Jahren als Lehrer tätig war und als Virtuose bekannt wurde. 1854 ging er nach Sankt Petersburg, wo er 1862 zusammen mit Anton

Rubinstein das dortige Konservatorium gründete. Leschetizky gilt als einer der Ahnherren der berühmten "Russischen Klavierschule" und war mit Schülern wie Ignacy Jan Paderewski, Artur Schnabel, Elly Ney und Paul Wittgenstein einer der bedeutendsten und einflussreichsten Klavierpädagogen seiner Zeit. Neben zwei Opern (von denen nur eine vollendet ist),

schrieb er auch ein Klavierkonzert, Lieder und über 70 Klavierstücke.

 

Näheres zu Theodor Leschetizky und zur Pflege seines Erbes findet sich auf der Seite der Deutschen Leschetizky-Gesellschaft e.V.